Der letzte Tag in Berlin
Aufstehen, frühstücken, packen, Zimmer übergeben, U-Bahn nehmen. Ein Zwischenstop in Mehringdamm. Von Koffern, Taschen und Geschenktüten umgeben stellen wir uns in eine Warteschlange zu Mustafa`s Gemüsekebab. Langsam und etwas chaotisch kommen wir voran. Gefühlte Stunden später hält jeder einen duftenden Döner oder Dürüm in der Hand. Das Warten hat sich gelohnt, es schmeckt himmlisch! Aufgegessen? Alle noch da? Nein! Es fehlen zwei! Wo sind die schon wieder hin? Wir schicken eine WhatsApp und warten. Die Zeit läuft. Nun sind wir zusammen und nehmen hektisch die nächste U-Bahn, steigen einmal um und kommen gerade noch rechtzeitig zum ZOB Berlin. Uff.. geschafft! Aber Moment mal, wir freuen uns gar nicht. Wir sind traurig. Unsere Reise naht dem Ende. „Ich will nicht nach Berlin zurück“ sagt etwas wehmütig Shafiqulah. „Ich auch nicht“, fügt Jawad hinzu. „Frau Huhnholt, wir alle wollen noch in Berlin bleiben“, ergreift Mahsun für die Gruppe das Wort. Wir, die Lehrenden, sind auch traurig. Und glücklich zugleich.
Im Geiste rekapitulieren wir die letzen fünf Tage
Literarischer Spaziergang, Bundestag, Bremer Landesvertretung, die taz-Redaktion. Dazwischen die besten persischen, arabischen, türkischen und italienischen Mahlzeiten. Das deliziöse Essen würzten wir mit Lachen, Freundschaft, Respekt, Unbeschwertheit und machten es uns noch köstlicher. Immer wieder spontane Begegnungen: Ein iranischer Maler, ein persischer Grafikdesigner, ein Hochzeitspaar, Kinder mit einem verletzten Vogel, ein Softwareentwickler aus der Mongolei, zwei Studenten aus München und viele andere begegnen uns. Wir sind offen und neugierig, begegnen Menschen auf Augenhöhe, stecken andere mit unserem Lachen an, kommen ins Gespräch und gehen weiter. Wir sind glücklich zusammen. Ich wünsche mir, die Eltern könnten durch meine Augen schauen und ihre sorglos lachenden Kinder sehen! Wir, die Lehrenden, sind ergriffen und gerührt. Und dankbar.
Vielen Dank!
Zusammen mit unseren Schülern bedanken wir uns bei der Schulleitung, die unseren Ideen stets offen gegenüber steht, und beim BremenLeseLust e.V. für die großzügige Unterstützung! Wir bedanken uns aber auch bei Herrn Hoppe, der uns in die literarischen Gassen Berlins geführt hat, bei Herrn Kuznetsow vom Wahlbüro Marieluise Beck, der uns zusammen mit seiner Mitarbeiterin herzlich empfangen hat, bei Frau Theis von der Bremer Landesvertretung für den großartigen Vortrag und bei Herrn Beucker von der taz-redaktion für die anregende Diskussion zu fake news und fake pictures!
Darüber hinaus danken wir allen Menschen, die uns mit Freundlichkeit und Offenheit begegnet sind. Zuletzt danken wir unserem Busfahrer Harald von Flixbus, der uns mit seinem holländischem Charme und Witz auf der letzten Etappe unserer Reise begleitete.
Es grüßen Euch Djwar, Xhemile, Ayham, Samaa, Helen, Mahmoud, Ahmad, Tanzila, Sara, Jawad, Marwan, Mahsun, Adel, Samir, Shafiqulah, Kristian, Ioana, Ghaith, Nesil Yasar und Marta Huhnholt